Wo sich die Arbeiten von Finger und Andreas Wegner den Verkaufsständen der Shopping- Mall nahezu angleichen, fallen drei große Vitrinen ins Auge, die ästhetisch Präzises wie formenhaft merkwürdig Unvollendetes zeigen. Gleich prototypisch angelegten Formen strahlen sie die sanfte Euphorie einer kommenden Geburt im Reich der schönen Warenwelt aus. Gleich pränatalen Objekten prognostizierter Begierden versprechen sie vorerst nur einfache Dinge wie Farbe und immer noch fließende Form. Ein tiefbraunes Halbrund, das sich unter seinem Gewicht etwas staucht, fast eine Matratze, der labile Hauch eines Fahrzeugs – eine Ahnung von etwas im Hochglanzdesign. Thomas Rentmeisters Liebe zu legendären Produkten wie Tempo, Penaten und Nutoka verbindet ihn mit der Gründerzeit des Zentrums. Die blassen Farben, die Beiges, die Brauns und Cremes verleihen seinen Boliden die hochgeschliffene Patina einer Zeit, als sich die Region im Aufbruch befand – die Erinnerung an einen flüchtigen Moment des Neuen, der Perspektive und der Hoffnung. Sein Interesse am unfertigen Zustand, am erstarrten Moment eines möglichen Entwurfsprozesses verknüpft sich subtil mit dem Ort. Die Ahnung eines Fahrzeugs neigt sich leicht zur Seite, der sanfte Drift spiegelt makellos das ökonomische Umfeld der Operation. Die Skulpturen schieben sich fremd und passend zwischen die Produktionen der herkömmlichen Warenökonomie. Gleich vorweggenommenen Formen ihrer zu erwartenden Erscheinungsbilder bleiben sie im Stadium des Unfertigen gebannt und werden in diesem naiv-leichten Zustand zu Ikonen heute schon verbrauchter Träume der Warenwelt.