AICA, InternationaleR Kunstkritikerverband Deutsche Sektion:
"Die Besondere Ausstellung 2010"
"B1/A40 – Die Schönheit der Großen Straße"
Das Ausstellungsprojekt im Stadtraum der A 40 von Duisburg bis Dortmund, 12.6.-8.8.2010, wurde vom Internationalen Kunstkritikerverband Deutsche Sektion, AICA, als die Besondere Ausstellung im Jahr 2010 gewürdigt.
Aus den zahlreichen Kunstausstellungen im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ragt das Projekt „B1/A40, Die Schönheit der Großen Straße" heraus. Ins Leben gerufen hat es der unter dem Kürzel MAP, Markus Ambach Projekte firmierende Künstler und Kurator aus Düsseldorf. Das Projekt befasst sich mit dem schwierigen Städte- und Landschaftskonglomerat entlang der Verkehrsachse B1/A40 zwischen Duisburg im Westen und Dortmund im Osten, dem legendären Ruhrschnellweg. Ambach hat diesen Zivilisations- und Kulturraum bereits seit Jahren durchstöbert, immer auf der Suche nach konstruktiven Wegen, wie sich unterschiedlichste kommunal und privat Betroffene ihrer außergewöhnlichen Lebensverhältnisse stärker bewusst werden können; denn diese Mikroorganismen sind es, die dem Gebiet ihren Charme verleihen, und mehr noch, die es überlebensfähig und menschenwürdig machen. Idealisten, Eigenbrödler, kühl kalkulierende Organisatoren, Phantasten und vor allem ganz normale Durchschnittsbürger erobern sich in Eigeninitiativen ihre Existenzgrundlagen und ihre Frei- und Freizeiträume. Und diese bewegen sich jenseits der, bzw. sogar meistens quer zu den von Investoren und Stadtplanern von oben verordneten, rein oberflächlichen Beruhigungs- und Verschönerungsgesten sowie den Groß -Events, als da sind Hochhaussiedlungen, Einkaufszentren, betonierte Verkehrsschneisen, Parkmeilen und Vergnügungsparks. An fünf Brennpunkten, nämlich dem Autobahnkreuz Kaiserberg in Duisburg, dem Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim, dem Wasserturm in Essen, dem Gewerbeagglomerat Dückerweg/Vietingstraße in Bochum und dem Westfalendamm in Dortmund kommt es zu einem regen und wechselseitig befruchtenden Austausch auf Augenhöhe zwischen Künstlern wie Atelier van Lieshout, Jeanne van Heeswijk oder Christoph Schäfer als frei agierenden Erfindern und den Anwohnern als Betroffenen und Pionieren. Die Einzelprojekte ergänzen sich zu einer abenteuerlichen, vielschichtigen Erzählung; sie ist als ein übergreifendes, so ernst wie distanziert fröhliches, vielschichtiges Forschungsprojekt angelegt. Ambach zeigt eine Region, die sich, wie er sagt, entlang der großen Straße auf Grund ihrer mannigfaltigen Potentiale sozusagen „selbst erfindet" und zwar „als die große Mitte des Ruhrgebietes".
Aachen, im Oktober 2010
Renate Puvogel