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Ausstellung 2014

     

Eröffnung B1|A40

Zur Eröffnung wartete B1|A40 mit mehreren Ereignissen auf. Während in Werthacker die erste Runde am großen Tisch von Jeanne van Heeswijk ein zweimonatiges Dauerfest einläutete und die Gärtner an der Vietingstraße zum Barbecue luden, ereignete sich am Dückerweg ein ungewöhnlicher Festakt. Nach Bustour und Reden startete die Driftchallenge mit Jochen Reich, dem Deutschen Meister in dieser ominösen Disziplin des Motorsports. Sein mitgebrachter Wagen wirkt unspektakulär: Opel Commodore, ein Kombi zudem, Baujahr ‘82. Beim Starten des Motors verändert sich die Situation abrupt: 350 PS lassen den Wagen mit der Lautstärke eines Düsentriebwerks auf den Platz schleudern. Dass Autos auch quer gehen und sich trotz heulender Motoren nicht vorwärts bewegen, konnten Hunderte von Gästen aus Kunst und Region selbst erleben. Im „Drift-taxi“ von Driftworld kann man auf dem engen Gelände hinter D&W mitschleudern – Joep van Lieshout startete den Reigen gegen die Schwerkraft. Der Profi Jochen Reich steuert das schwarze Monstrum quietschend und souverän durch die Enge, im Kreis, zurück, auf der Stelle. Er hält rückwärts schleudernd einen Hauch vor dem Fuß von Herrn Schramm, dem „Mastermind“ der Show. Im Zentrum bleibt eine Zeichnung zurück, ein Strudel aus schwarzem Gummi und Rauch, wild, virulent und verspielt. Dass ein „Burn-out“ in der Motorszene nicht eine unangenehme Nebenerscheinung der eigenen Karriere ist, sondern etwas, bei dem ein Satz Reifen in Sekunden in Schall und Rauch aufgeht, während der Wagen an Ort und Stelle bleibt, konnte man eindringlich studieren. Dass diese Reifen im diesem Fall pinkfarbenen Rauch erzeugen, der zudem nach Lavendel riecht, verweist mal wieder auf den skurrilen subtilen Humor der Szene, weit weg von männlichem Machobrauchtum. Die Erfahrung, dass die eigenen Klischees nicht ganz zur Realität passen, macht man nur vor Ort. Wenn auch die Bilder diese reproduzieren, ändert das direkte Gespräch vieles. So war Ghassan El-Daifi, der „Tuningminister 2009“ mit seinem VW Bora eingeladen, die Disziplin dem fachfremden Publikum nahezubringen. Der eloquente Diplomingenieur mit arabischem Familienhintergrund zeigte uns allen, warum er gerade einen Wagen mit denkbar schlechter Ausgangslage zu einem Boliden unwahrscheinlicher Überformungen mit Flügeltüren, Chamäleonlack, goldenen Spritzwasserbehältern und Lederinterieur gemacht hat. „Der VW Bora ist als Nachfolger des Jetta nie besonders beliebt gewesen, zudem zu teuer für seine Klasse und wurde bereits nach vier Jahren aus der Produktion genommen. Mir war klar, dass er ein Alleinstellungsmerkmal in der Szene haben wird. Der Wagen entstand während meines Studiums.“ Ghassan El-Daifi machte sein Hobby zum Beruf und versorgt sich aus der eigenen Firma. Auch die Chefetage von Straßen.NRW, die dann und wann Probleme mit dem Meeting am Dückerweg haben, lauschte seinen Ausführungen konzentriert – ein Perspektivwechsel, der hoffentlich Früchte tragen wird. Nach Ghassans Bora folgte ein „Lowrider“, eine merkwürdige Form der Autokultur. Mit extremen Luftfahrwerken ausgestattet, können die Wagen sogar tanzen – ein Anblick, der ganz und gar nicht dem männlichen Klischee der Motorwelt entspricht. Nach Driftshow und Tuning beendete ein Auftritt von Verdant Effect das Programm. Die Jungs aus den Proberäumen im Bunker zu Werthacker im Kreuz Kaiserberg begeisterten mit Alternative Metal. Der nachbarschaftliche Besuch am Dückerweg im Rahmen von B1|A40 hat den „grünen Jungs“ schon eine kleine Karriere beschert, die sie nun durchs Land treibt. Das Treffen zwischen Kunst und Kontext endete gemeinsam mit Jochen Reich und Joep van Lieshout am Lagerfeuer im Motel Bochum, während im Autokino die Rolle der Kurzfilmtage Oberhausen lief.<