Am 18. Juli 2010 wurde die A40 zum größten Nachbarschaftstreffen der Geschichte des Ruhrgebiets. Über eine Million Menschen nahmen ihre Straße erneut in Besitz, nur nicht mit dem Auto. Die Tafel, die der einfachen Idee folgte, die durch die Autobahn getrennten Menschen links und rechts der großen Straße an einem Tisch zusammenzubringen, wurde zur sympathisch-fulminanten Demonstration einer Region, die sich längst selbst neu erfunden hat. Ohne die Praxis der Menschen erneut mit den Highlights und Leuchttürmen der Metropolen zu überschreiben, feierten alle zusammen ein sympathisches wie unhierarchisches Volksfest auf der großen Straße, das von den unzähligen kleinen wie großen Interessen und Praktiken der Menschen bestimmt wurde. Die Symbolhaftigkeit des Treffens überschrieb dabei seinen Eventcharakter. Dass sich die Menschen in unglaublicher sozialer Disziplin und Eigenverantwortung ihre Straße als Lebensraum symbolisch zurückeroberten, transportierte die Nachricht, dass die Region längst weit jenseits von Kohle und Steiger eine neue Identität in den dezentral organisierten Handlungsräumen jenseits der Zentrumspolitik gefunden hat, in die internationale Öffentlichkeit. Zum ersten Mal bemerkte die globale Gemeinde, dass sich hier eine Region neu aufgestellt hat, hypermodern im Zeichen der sozialen Verantwortung und Selbstorganisation.